Internationale Symposien
21. Oktober 2005
Reithaus in Weimar
4
- Publikum
- Joachim Gauck
- Podiumsdiskussion mit Arnold Vaatz MdB, Markus Meckel MdB, Prof. Dr. Peter Maser, Dr. Hubertus Knabe, Christian Semler
4. Internationales Symposium der Stiftung Ettersberg »Der Kommunismus in der deutschen Erinnerungskultur - Eine Zwischenbilanz in vergleichender Perspektive«
Gemeinsam veranstaltet von der Stiftung Ettersberg, Weimar, der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeitung und der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen
Die Erinnerung an die SED-Diktatur ist bis heute defizitär. In der Auseinandersetzung über ihren Diktaturcharakter, ihre Opfer und ihre Folgen besteht Nachholbedarf. Der öffentliche Diskurs über die kommunistische Herrschaft konnte sich bis heute nicht hinreichend Geltung verschaffen und blieb im Schatten der nach wie vor zentralen Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit und dem Holocaust; fragwürdige Analogiebestrebungen haben diese Tendenz am Ende noch verstärkt. Zwar hat sich das wiedervereinte Deutschland juristisch, parlamentarisch, wissenschaftlich und moralisch umfassender mit der kommunistischen Vergangenheit beschäftigt als die meisten seiner postkommunistischen Nachbarstaaten, doch ist vieles davon im historischen Bewusstsein der Deutschen, in ihrem kategorialen Wissen über Diktaturen, in der politischen Bildung, in den Schulen und in der Gedenkstättenlandschaft zur SBZ und DDR bisher nicht angekommen. Für viele Westdeutsche ist dies nur ein Problem der Ostdeutschen; unterschiedliche Wahrnehmungen, die in Ost und West über Jahrzehnte gewachsen sind, kommen hinzu und erschweren einen Konsens. So fehlt der Erinnerung an die kommunistische Diktatur nicht nur ein eigenes Gewicht, sondern auch ein eigenes Gesicht, das das Spezifische und das Wesentliche der kommunistischen Herrschaft herausstellt und für die nachfolgenden Generationen einsichtig macht. In einer Zeit zunehmender ostalgischer Legendenbildung, Verdrängung und Verharmlosung des SED-Staates wollen wir Antworten auf die Frage suchen: Woran erinnern und mit welchen Mitteln?
15 Jahre nach dem Untergang der DDR will das 4. Internationale Symposium der Stiftung Ettersberg nicht nur eine Zwischenbilanz der Aufarbeitung des DDR-Kommunismus im öffentlichen Bewusstsein ziehen, sondern auch zu der machtvoll aufbrechenden Diskussion über ein zukunftsorientiertes Konzept der Erinnerung an die kommunistische Diktatur beitragen. Dazu wollen wir den kritischen Blick von außen ebenso nutzbar machen wie die Erfahrungen aus der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit. In- und ausländischen Wissenschaftlern, Dissidenten, Bürgerrechtlern und Politikern von Regierung und Opposition bieten wir ein Dialogforum, das die öffentliche Debatte einerseits auf eine breitere Basis stellen, und sie andererseits ergebnisorientiert weiterbringen will. Zur Beteiligung an dieser Diskussion laden wir Sie herzlich ein!
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